Die Sonnenseite Mallorcas – der Westen
Geschützt durch die Serra de Tramuntana entfallen auf den Westen mehr als 300 Sonnentage im Jahr. Hängen bleibt im Gebirge auch der Nordwind, wodurch es gerade im Sommer sehr heiß werden kann. Wegen der begünstigten Lage und den langen, feinsandigen Küstenabschnitten entstanden hier die touristischen Zentren der Insel.
Deia mauserte sich vom Künstler- und Intellektuellendorf zum Hotspot der Oberschicht. Einst schätzten Picasso und Ava Gardner den malerischen Ort an der Westküste und seit Michael Douglas hier eine Villa kaufte, stiegen die Immobilienpreise in schwindelerregende Höhen. Dabei verfügt der Ort nur über zwei schwer zugängliche Strände mit grobem Sand und Kies. Umso besser ist dafür das gastronomische Angebot, das sogar die Königsfamilie öfter in Anspruch nimmt.
Eine der wenigen Gemeinden Mallorcas, deren Haupteinnahmequelle nicht der Tourismus ist, liegt ebenfalls im Westen. Estellencs hat nur 370 Einwohner und diese leben mehrheitlich vom Tomatenanbau, der sich über riesige Terrassenhaine erstreckt. Wer hier urlauben möchte oder den Ort als Ausgangspunkt für Wanderungen in das Tramuntana-Gebirge wählt, findet Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Bauernhöfen.
Den westlichsten Punkt Mallorcas bildet Sant Elm, das nur wenige Bewohner hat, die ganzjährig hier leben. Dabei liegen vorgelagert die Inseln Es Pantaleu und Sa Dragonera. Zweitere steht dank vehementer Umweltschützer heute unter Naturschutz. Die abenteuerliche Straße in den Ort hält den Massentourismus fern und so tummeln sich hier vorwiegend Individualtouristen, die auch im Sommer ein ruhiges Plätzchen finden.
Calvia, die zweitgrößte Gemeinde der Insel, verfügt über einen wunderbaren Küstenabschnitt mit 54 Kilometern Länge, überwiegend in feinstem Sand. Was in den Anfangszeiten des Tourismus als großer Segen galt, stellt nun einen regelrechten Fluch dar. Bettenburgen reihten sich am Strand und in Küstennähe aneinander, die Natur wurde zurückgedrängt und der Anblick vom Meer aus war regelrecht hässlich. So entschloss sich die Gemeinde, die Bauten einfach abreißen zu lassen. Seit Anfang der 90er Jahre wurden zahlreiche Bauten in der ersten Meereslinie entfernt und freie Grundstücke von der Gemeinde angekauft.
